Nach längerer Pause habe ich mich endlich wieder dem Thema Do-It-Yourself-SIO-Buchse gewidmet.

Ziel war es, SIO-Buchsen künftig selbst herstellen zu können ohne Geräte dafür schlachten zu müssen.
Größtes Problem war es bisher, entsprechende Stifte zu finden. Mit dem Schlagwort "Lötstifte" konnte ich bei Conrad fündig werden.

Das Modell der Buchse besteht aus 3 Teilen: der Buchse selbst, einer Zwischenplatte um die Stifte etwas zu fixieren, sowie einem Rückenteil, das die Stabilität der Buchse erhöhen soll:


Wer also die Möglichkeit hat Modelle über einen 3D-Drucker ausgeben zu können kann sich mit recht wenigen Mitteln eine SIO-Buchse für den Heimgebrauch bauen

Die Montage ist recht einfach:
* Stifte in die Buchse stecken
* die Zwischenplatte auf das Ende der Stifte stecken
* einen SIO-Stecker in die Buchse stecken (zwecks Wärmeabfuhr) und Drähte an die Stifte löten
* Die Drähte auf die Platine löten
* das Rückenteil einstecken
* Die Buchse auf der Platine festschrauben

Am Ende sieht es dann in etwa so aus:


Die Größe der Buchse entspricht der Originalgröße. Tests mit Kassetten (Europa Computer Club Lademusik) und HighSpeed-I/O funktionierte problemlos.

Sicherlich kann man noch einiges optimieren, aber der Anfang ist gemacht

Viel Spaß,
Sven

Es sieht ja toll aus

Hi Sven,

wie sehen eigentlich die Daten für den 3D-Drucker aus?
Ist es G-Code?

Kannst Du mal so 10-20 Zeilen posten?

Gruß,
Wolfram

Hallo Wolfram,

Die STL-Dateien sind im zip enthalten.
Dort werden eigentlich nur die Figuren (Dreiecke) beschrieben.

Hier ein Beispiel:

Code: Alles auswählen

facet normal -1 0 0
    outer loop
      vertex 0 1 0
      vertex 0 0 1.5
      vertex 0 1 1.5
    endloop
  endfacet

Die Druckersoftware / Slicer wandelt dies dann in den entsprechenden G-Code um indem es Ebene für Ebene zerlegt und die Bewegungen extrahiert:

Code: Alles auswählen

G21 ; set units to millimeters
M107
M190 S65 ; wait for bed temperature to be reached
M104 S205 ; set temperature
G28 ; home all axes
M109 S205 ; wait for temperature to be reached
G90 ; use absolute coordinates
G92 E0
M82 ; use absolute distances for extrusion
G1 F1800.000 E-1.00000
G92 E0
G1 Z0.025 F7800.000
G1 X81.560 Y89.260
G1 F1800.000 E1.00000
G1 X81.910 Y88.980 F540.000 E1.00383
G1 X82.280 Y88.740 E1.00761
G1 X82.880 Y88.460 E1.01327
G1 X83.300 Y88.320 E1.01706
G1 X83.520 Y88.270 E1.01899
G1 X83.960 Y88.200 E1.02280
G1 X84.400 Y88.180 E1.02657
G1 X115.600 Y88.180 E1.29347

Persönlich verwende ich den Repetier, der als Freeware verfügbar ist. Damit kann man die Dateien zumindest mal anschauen und bekommt eine Idee wie das funktioniert.

Ich will ja keinen Appetit machen, aber da der gcode ja nur eine einfache Textdatei ist die an den Drucker gesendet wird könnte man auch den ATARI mit der Druckersteuerung betrauen

Sven hat geschrieben:Ich will ja keinen Appetit machen, aber da der gcode ja nur eine einfache Textdatei ist die an den Drucker gesendet wird könnte man auch den ATARI mit der Druckersteuerung betrauen

Cool... ein der erste ATARI der sich selber repariert...

Sleepy

Argh, der würde irgendwann aussehen wie Frankenstein

Aha, danke für die Infos!
Das ist ja echt interessant!
Ist der Extruder an deinem Drucker für Rollenware oder Granulat?
Welche Temperatur und Leistung hat die Heizung im Extruder?
Muss der Tisch auch beheizt werden? Wenn ja, wie heiss?

Ich möchte mir für meine CNC-Fräse einen Extruder bauen und diese dann wahlweise als Fräse oder als 3D-Drucker benutzen. 630x450x230mm (XYZ) sollten reichen

Gruß,
Wolfram.

ich denke das nun gerade eine SIO-Buchse per 3D Drucker hergestellt wird,ist nicht unbedingt
aus der Not heraus, sicher werden diese gut gebraucht, aber sieh es mal so:
Die Erfahrungen die man bei diesem Objekt sammelt, kann man prima für andere Dinge gebrauchen!
Neue XL Gehäuse, Floppys, 10er Tastaturen und sooo vieles mehr!
Die 3D-Druckerei wird noch eine ganz starke Rolle spielen in der nahen Zukunft!
Ich findes es überhaupt nicht übertrieben oder schlimm, wenn jemand sich die Mühe macht, so eine Buchse
wie das Original herzustellen! Im Gegenteil!
Später kann man dann einfach bei Bedarf LOAD SIO-BUCHSE.3D laden und in 10min (oder so) ist das Teil fertig
Einfach nur Klasse!

Gruß,
Wolfram

Zwischenzeitlich gibt es in einigen Bibliotheken 3D-Drucker, auf denen man nach Bedarf etwas ausdrucken kann (und natürlich die kommerziellen oder DIY-Lösungen wie meiner hier).

Aber mir ging es darum das man mit wenig Aufwand und überschaubaren Kosten (das sind ca. 5ct pro Buchse Material + 13 Stifte =54ct) eine Lösung für den Fall der Fälle hat.

Daher ist mir jetzt auch der Gegenwind nicht ganz klar? Ich habe ja lediglich meine bisherigen Erfahrungen und die daraus resultierende Lösung der Allgemeinheit vor- und zur Verfügung gestellt. Ob es jetzt sinnvoll ist oder nicht möchte ich nicht kommentieren.

Derzeit habe ich für meine SIO2IP-Entwicklung den Bedarf für "echte" SIO-Buchsen, die ich darüber hinaus auch in Geräte verbaue, die bereits einmal als Schlachtobjekt herhalten mussten. Natürlich kann man mit Platinen arbeiten, Bleche biegen oder einfach nur Lötstifte irgendwie zusammenkleben... Aber das alles muss auch erst einmal gemacht werden. Und ob es Potenzial zu einer möglichen Serienreife hat?

Generell habe ich an dieser Buchse jetzt in der Summe einige Wochen gesessen. Es ist ja leider nicht nur damit getan etwas zu "übernehmen", vielmehr musste das Modell mechanisch stabil sein, die Größenanforderungen erfüllen und vor allem: druckbar sein.

Und wie von Wolfram schon angemerkt: das Thema 3D-Druck wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen und ist in sich eine sehr interessante Materie. Vielleicht findet sich auch der eine oder andere, der eine bessere Version erstellt. Zumindest sind meine Anforderungen erfüllt und ich bin happy

Und wenn am Ende jemand seine Buchse druckt und zusammenbaut, dadurch einem ATARI wieder Leben einhaucht haben wir doch wieder einen Erfolg erzielt!

Grüße vom sich wundernden
Sven

Hier noch das Feedback:

mega-hz hat geschrieben:Ist der Extruder an deinem Drucker für Rollenware oder Granulat?

Ich nutze derzeit PLA auf 3kg-Rollen.

mega-hz hat geschrieben:Welche Temperatur und Leistung hat die Heizung im Extruder?

Im Extruder sorgt ein kleines Heizelement für die Wärme, die bei mir bei ca. 205 Grad liegt und je nach verwendetem Material auch höher sein kann.

mega-hz hat geschrieben:Muss der Tisch auch beheizt werden? Wenn ja, wie heiss?

Einige nutzen Teflon als Druckuntergrund für die Haftung, ich persönlich nutze eine IKEA-Spiegelfliese im Zusammenspiel mit einer Heizung die auf 65 Grad steht.

mega-hz hat geschrieben: 630x450x230mm (XYZ) sollten reichen

Das wäre ja mal eine Druckfläche *träum*

... und falls ihr echte Pong-Bälle braucht, Sven macht uns welche

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/transcoded/a/ab/3dprinting.ogv/3dprinting.ogv.360p.webm

Interessantes Thema, echt klasse was du da geschaffen hast!

Gruß
Klaus

@Sven:

Hast Du mittlererweise noch etwas an den Buchsen verändert, oder hast du das "Design" bis jetzt so gelassen?

Werd mir dann wohl mal ein paar drucken.

Gutes Sache übrigens ...

Hab da eigentlich nichts mehr geändert... hatte mir zwischenzeitlich auch wieder ein paar gedruckt und funktioniert. Die Alten sind auch noch in Funktion

Ok, danke für die Info. Die Drucke sind ziemlich gut geworden. Muss jetzt nur noch ein paar Lötstifte auftreiben. Conrad hat grad keine und in der Bucht schauts vom Preis her eher weniger gut aus ... sofern man 1364d.68 eingibt. Da ich nur eine Buchse brauche, benötige ich auch dementsprechend wenig Stifte.

Du kannst auch andere Stifte nehmen, wichtig ist letztendlich nur der Durchmesser (1mm).

Eine andere Version hat auf der "Lötseite" 6mm anstatt der 3mm. Das kann man im Bedarfsfall kürzen.