Atari 800XE defekt

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Atari 800XE defekt

von SuperGrobi » Mi 4. Apr 2018, 10:12
Edit: Die "Vorgeschichte" findet sich im Marktplatz.

Danke für die Aufnahme.

Auf die schnelle habe ich nur festgestellt, daß er kein Bild ausgibt. Also auch kein schwarzes /rotes /braunes. Nur rauschen. Der Suchlauf findet nichts, manuelle Einstellung auf Kanal 1/2/3 oder 36 bringt auch nur rauschen, nicht mal irgendwas verschwommenes. Beim ein /ausschalten sieht man auch nicht mal etwas flackern. Habe leider nur antennenkabel. Kein Video.
Alle Chips bleiben kühl, außer die RAMs. Die werden kochend heiß. Hier sind auch schon verschiedene Chips eingelötet, also wurde da schon mal was gemacht /versucht.
An der CPU pin 39 liegen 1.77mhz an.
Mehr wollte ich nicht machen, damit das Ding zurück gehen kann...

Gruß
Thomas

Atari 800XE defekt 2

von Sleepy » Mi 4. Apr 2018, 11:13
SuperGrobi hat geschrieben:Mehr wollte ich nicht machen, damit das Ding zurück gehen kann...


O.K., wenn Du vorhast ihn zurückgeben, würde ich dann auch nicht weiter dran rumfummeln... sonst heißt es nacher Du hättest den Defekt selber verursacht. Heiße RAMs sind natürlich ein Indiez für einen Defekt in der Ecke. Wenn da schon mal ausgetauscht wurde, wundert´s mich dass man nicht direkt IC-Sockel eingesetzt hat...

Nebenbei: Mit modernen Fernsehern und analoger Antenne ist das manchmal so eine Sache mit dem Sendersuchlauf... sicherer wäre ein Monitorkabel; da entfällt schon mal die Fehlerquelle "richtige Sendefrequenz finden".

Sleepy

Re: S: Atari 800XE

von SuperGrobi » Mi 4. Apr 2018, 11:38
Danke für die Info.

Ich hoffe der Typ nimmt das zurück, denn die Beschreibung war etwas schwammig gehalten. Wenn nicht, wo bekommt man noch RAM Bausteine. Ich glaub es waren 4564. Einer war ein 2164.
Welche kann man da nehmen?
Wo beginnt man am besten die Fehlersuche?

Edit: sehe gerade, der 2164 hat ja Vcc und GND vertauscht
Entweder habe ich mich da vekuckt oder es war wohl ein Experte am Werk...

Sorry, vielleicht sollten wir den thread besser ins hw forum verschieben..? :)

Re: Atari 800XE defekt

von Sleepy » Mi 4. Apr 2018, 18:48
Erledigt. :-)

Sleepy

Re: Atari 800XE defekt

von SuperGrobi » Mi 4. Apr 2018, 19:58
Hier mal ein Bild: bin ich blöd?
20180404_194516_1.jpg20180404_194516_1.jpg

Re: Atari 800XE defekt

von SuperGrobi » Mi 4. Apr 2018, 20:09
...Hatte beim 2164 wohl ein falsches Datasheet gefunden. Das von Sharp scheint doch die gleiche Polarität zu haben.
Beim Einschalten bricht jedoch die Spannung auf 4,4V ein. Der Rest wird von den Rams in Wärme umgewandelt.
Welche RAMs kann man hier denn benutzen und wo bekommt man diese ?

Gruß
Thomas

Re: Atari 800XE defekt

von tfhh » Do 5. Apr 2018, 12:34
Moin,

die Sharp sind richtig eingelötet 8)

Du kannst alle 4164, 2164, 8164 DRAMs verwenden. Gibt´s bei Reichelt oder eBay problemlos.

Allerdings... daß die RAMs so richtig heiß werden, läßt auf deutliche Überspannung schließen. Klassisch passiert dies, wenn jemand ein C64 Netzteil in einen Atari XL/XE steckt, weil er kein Atari-Netzteil hat, der Stecker paßt und man meint "ooch, probieren wir mal, wird schon gehen". Der C64 liefert aber 5 Volt Gleichspannung (paßt perfekt) und 9 Volt Wechselspannung, letztere mag der Atari eher nicht... da die RAMs direkt hinter der Strombuchse sind, "fangen" diese in der Regel die gesamte Leistung ab. Ich habe schon etliche Rechner dieser Art repariiert und bis auf eine Ausnahme waren es "nur" die RAMs. Bei der Ausnahme hat es den Freddie mit erwischt.

Da alle Bauteile im XE auf NMOS Technik basieren (bis auf die RAMs - teilweise zumindest), sind die recht robust - die Custom Chips überleben sowohl die Wechselspannung als auch die zu hohe Spannung für bis zu 30 Sekunden meistens ohne Folgeschäden.

Die Beweislage ist hier natürlich schwer bis unmöglich, je nach Preis und Zustand des Rechners behalte den besser, entsprechende Fachkenntnis sind die 8 RAMs schnell getauscht und für <10 Euro in der Bucht zu haben.

Gruß, Jürgen

Re: Atari 800XE defekt

von Sleepy » Do 5. Apr 2018, 12:40
tfhh hat geschrieben:...die Custom Chips überleben sowohl die Wechselspannung als auch die zu hohe Spannung für bis zu 30 Sekunden meistens ohne Folgeschäden.


Wow, in so einem Fall wäre ich davon ausgegangen dass alle Chips tot sind. Da bin ich jetzt (positiv) überrascht. :D

Sleepy

Re: Atari 800XE defekt

von SuperGrobi » Do 5. Apr 2018, 14:47
@Jürgen: Danke für die ausführliche Antwort :)
Der Verkäufer meldete sich (noch) nicht...

Und wenn ich das hier lese, behalte ich die Kiste wohl doch und repariere das. Mitgeliefert wurde ein originales atari Netzteil, das bringt im Leerlauf 5,1V. Aber ob da mal was anderes dran war weiß ich nicht :)

Hab bei ebay schon mal 3 Stangen 4164 für 30€ geordert. Hoffe das war nicht auch noch ein Fake
Dann kommen da direkt sockel rein und neue RAMs, vielleicht läuft das Ding ja dann schon..

Habt ihr Tips zum auslöten?

Gruß Thomas

Re: Atari 800XE defekt

von Sleepy » Do 5. Apr 2018, 15:03
Da Du den Rechner schon zerlegt, untersucht und den Takt gemessen hast unterstelle ich mal dass Du entsprechendes Werkzeug und Erfahrung hast. ;-)

Wenn der auszulötende Chip definitiv tot ist, würde ich mit einem Elektronikseitenschneider die Beinchen direkt am IC-Gehäuse abkneifen und dann einzeln auslöten. Das ist mMn am schonensten für die Platine. Die Lötstellen dann mit WL oder einem entsprechenden Reinigungsstift säubern.

Dann mache ich ein Foto von der Bestückungsseite von dem Platinenbereich, damit ich bei einer evt. Fehlersuche sehen kann wo auf der Lötseite Leiterbahnen verlaufen.

Die Lötaugen genau kontrollieren um sicher zustellen daß beim Auslöten nicht etwas beschädigt wurde. Gg. mit einem DMM prüfen.

Sleepy

Re: Atari 800XE defekt

von SuperGrobi » Do 5. Apr 2018, 15:23
Sleepy hat geschrieben:Da Du den Rechner schon zerlegt, untersucht und den Takt gemessen hast unterstelle ich mal dass Du entsprechendes Werkzeug und Erfahrung hast. ;-)


Bis jetzt hauptsächlich eingelötet oder SMD mit Heissluft ausgelötet :)
Bei den DILs schaffe ich es oft nicht sämtliches Lötzinn aus den Lötstellen rauszusaugen und dann hab ich angst die Lötaugen rauszureissen. Entlötstation ist leider nicht vorhanden. Nur diese Saugpumpe (Schnapper).

Wenn der auszulötende Chip definitiv tot ist, würde ich mit einem Elektronikseitenschneider die Beinchen direkt am IC-Gehäuse abkneifen und dann einzeln auslöten. Das ist mMn am schonensten für die Platine. Die Lötstellen dann mit WL oder einem entsprechenden Reinigungsstift säubern.


guter Tip! danke

Dann mache ich ein Foto von der Bestückungsseite von dem Platinenbereich, damit ich bei einer evt. Fehlersuche sehen kann wo auf der Lötseite Leiterbahnen verlaufen.
Die Lötaugen genau kontrollieren um sicher zustellen daß beim Auslöten nicht etwas beschädigt wurde. Gg. mit einem DMM prüfen.


...was soll da schon schief gehen :roll::shock::D

Also dann warte ich mal bis die RAMs da sind und melde mich wenn sie gewechselt sind.
besten Dank für die Hilfe.

Gruß
Thomas

Re: Atari 800XE defekt

von Sleepy » Do 5. Apr 2018, 15:46
SuperGrobi hat geschrieben:...was soll da schon schief gehen :roll::shock::D


Na ja, es könnte sein daß beim Auslöten eines ganzen ICs ein Lötauge beschädigt wird und dann keinen Kontakt mehr zur davon weggehenden Leiterbahn hat. Wenn diese dann genau unter dem IC verschwindet, kann man die Leiterbahn nacher zwecks Fehlersuche nicht mehr so gut verfolgen. Da ist ein Foto, auf dem man sieht "von Pin X geht eine Leiterbahn zu Punkt Y", unter Umständen hilfreich. ;-)

Sleepy

Re: Atari 800XE defekt

von Mathy » Do 5. Apr 2018, 16:09
Hallo Thomas

"Drei Stangen" hört sich an wie "genug um auf 128 kB auf zu rüsten". Du brauchst dann nur noch die entsprechenden Kondensatoren (die gleichen die auch schon links von den RAMs anwesend sind und die CO25953. Mehr Info zur CO25953 gibt es hier (in Englisch).

Tschüß

Mathy (der seine 64 kB XE's alle aufgerüstet hat auf mindestens 128 kB)

Re: Atari 800XE defekt

von GoodByteXL » Do 5. Apr 2018, 16:10
Sleepy hat geschrieben:
SuperGrobi hat geschrieben:...was soll da schon schief gehen :roll::shock::D


Na ja, es könnte sein daß beim Auslöten eines ganzen ICs ein Lötauge beschädigt wird und dann keinen Kontakt mehr zur davon weggehenden Leiterbahn hat. Wenn diese dann genau unter dem IC verschwindet, kann man die Leiterbahn nacher zwecks Fehlersuche nicht mehr so gut verfolgen. Da ist ein Foto, auf dem man sieht "von Pin X geht eine Leiterbahn zu Punkt Y", unter Umständen hilfreich. ;-)

Sleepy

Wenn genug DRAMs da sind, einfach abkneifen und 'rausschmeißen.

Der Vorteil dieses 800XE: Er ist das alte Modell mit 16 Plätzen für DRAMs. Da kann man gleich den Speicher mit aufrüsten auf 128 (=130XE) oder 320 KB. Natürlich alles mit Sockel.

Re: Atari 800XE defekt

von SuperGrobi » Fr 6. Apr 2018, 06:14
Danke für die vielen Tips und Hinweise

GoodByteXL hat geschrieben:Der Vorteil dieses 800XE: Er ist das alte Modell mit 16 Plätzen für DRAMs. Da kann man gleich den Speicher mit aufrüsten auf 128 (=130XE) oder 320 KB. Natürlich alles mit Sockel.


wieviel ist denn da maximal möglich? Ich hatte irgendwo was von 4xx KB gelesen.
Das wären ja dann 16 x 256KBit?
Gibt es überhaupt Software, die das unterstützt?

Gruß
Thomas

Re: Atari 800XE defekt

von tfhh » Fr 6. Apr 2018, 10:24
Moin,

SuperGrobi hat geschrieben:wieviel ist denn da maximal möglich? Ich hatte irgendwo was von 4xx KB gelesen.
Das wären ja dann 16 x 256KBit? Gibt es überhaupt Software, die das unterstützt?

Also theoretisch (...) gibt es keine Grenze nach oben, nur die Frage nach dem Sinn stellt sich, einen 8-Bitter mit 1 GByte RAM auszustatten. Aber _machbar_ wäre es :D

In der Praxis sind Speichererweiterungen mit 256 KB oder 512 KB Zusatz-RAM (also "on top" zu den 64 KB Hauptspeicher des Rechners) üblich. Viele neuere Spiele oder Demos erwarten mindestens 256 KB. Wenn Du den XE sowieso moddest, dann rüste ihn gleich auf 320 KB (also 64 KB Hauptspeicher und 256 KB Erweiterung) auf. Das geht bei diesem Modell sehr gut - eine Doku dafür findest Du im ABBUC Magazin 95. Da ich nicht weiß, ob man die auch so downloaden kann, habe ich den Artikel hier mit dran gehängt.

Wegen Entlöten: Wenn Du nur so eine 08/15 Entlötpumpe hast... dann mach es genauso, wie Sleepy schrieb. Mit feinem Saitenschneider alle 8 DRAMs an einer Seite durchknipsen (die Beinchen), dann durch Biegen die andere Seite "brechen" lassen. Stummel der Pins mit der Lutsche rausholen, fertig. Dabei geht eigentlich nie etwas kaputt. Natürlich die 16 Steckplätze mit Sockel ausstatten 8)

Andere Alternative: Entlötnadeln, aufwändiger, dauert länger, aber bei Problemplatinen die absolut sicherste Lösung.

Grüße, Jürgen

Re: Atari 800XE defekt

von SuperGrobi » Sa 14. Apr 2018, 19:30
so, speicher (4164) und sockel sind angekommen, alte chips ausgelötet, neue rein. Eingeschaltet, spannung liegt jetzt bei 5,09V also schon mal OK. Leider kein "Ready", dafür aber schon mal ein schwarzes Bild.
Es wird kein Chip übermäßg heiß.

Könnt Ihr mir bitte Tips geben, wie es jetzt weiter geht?
Was kann ich testen um den Fehler einzugrenzen ?

Gruß
Thomas

Re: Atari 800XE defekt

von Mathy » Sa 14. Apr 2018, 21:07
Hallo Thomas

Besorg dir Jürgens Sys-Check. Diese Hardware steckt man hinten in den Rechner und erzählt dir was los ist.

Tschüß

Mathy

Re: Atari 800XE defekt

von SuperGrobi » So 15. Apr 2018, 10:28
Kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das funktioniert wenn der Atari nicht wenigstens ein bisschen läuft...

Re: Atari 800XE defekt

von tfhh » So 15. Apr 2018, 10:50
Moin Thomas,

SuperGrobi hat geschrieben:so, speicher (4164) und sockel sind angekommen, alte chips ausgelötet, neue rein. Eingeschaltet, spannung liegt jetzt bei 5,09V also schon mal OK. Leider kein "Ready", dafür aber schon mal ein schwarzes Bild. Es wird kein Chip übermäßg heiß.

Könnt Ihr mir bitte Tips geben, wie es jetzt weiter geht?
Was kann ich testen um den Fehler einzugrenzen ?

Das ist beim XE nun natürlich etwas "blöd", da kein Chip gesockelt ist. Kurzum: Ohne Oszilloskop ist da eigentlich nicht viel zu machen. Das der Bildschirm schwarz sind (und nicht rot/braun bleibt), ist insofern ein gutes Zeichen, als daß CPU arbeitet und das Betriebssystem die Kaltstart-Routine durchläuft - dort werden alle Hardware-Bereiche mit Nullen überschrieben, was die Umschaltung auf "Schwarz" bedeutet. Viel mehr kann man nun ohne Scope aber nicht sagen. Es kann der Freddie sein, die MMU, oder eben doch das RAM - irgendwo eine Leiterbahn noch unterbrochen.

Teste also jeden einzelnen Pin der RAMs auf Durchgang. Datenleitungen einzeln an zwei Pins (2 und 14), alle anderen Signale an den RAMs durchgehend an allen RAMs zu finden (CAS, RAS, A0...A7, WE, Power). CAS, EAS, WE sowie A0 bis A7 kommen direkt vom Freddie, bei CAS ist ein 33 Ohm Widerstand, also "piept" Dein DMM evtl. nicht.

Sys-Check kann natürlich helfen, sofern es keine heftigen Kurzschlüsse gibt, bei den beschriebenem Syptomen würde ich vermuten, daß Sys-Check einen Speicherfehler anzeigt 8)

Gruß, Jürgen
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