Atari 800 XL roter Bildschirm - Diagnostik Hilfe


Atari 800 XL roter Bildschirm - Diagnostik Hilfe

von tweini » Fr 18. Mai 2018, 06:16
Moin,

so, ich versuche mal einen Atari 800 XL wieder flott zu machen. Und da dachte ich an Gruppentherapie :shock: will sagen, dass es toll wäre, wenn ihr hier mithelft.

Der Atari meldet sich mit einen roten Bildschirm. Mit SysCheck 2.2. wird kompletter RAM-Ausfall angezeigt. Alle (acht) RAM-Bausteine werden auch knalle heiß. Alle anderen Chips sind aber nicht merklich warm.

Wenn ich jetzt mit SysCheck den internen RAM ausschalte, also den SysCheck-RAM nehme und das Atari-XL OS wähle, komme ich in den Selbsttest.

Bei angeschlossener Tastatur und dem Keyboard-Test funktionieren nur OPTION, SELECT und START. HELP und alle anderen Tasten reagieren nicht. POKEY defekt?

Sound-Test läuft. RAM-Test ist ja Unsinn.

Das Mainboard hat alles gesockelt :D

Dass jetzt alle RAMs defekt sind ist das ein Hinweis auf vielleicht andere Fehler? Also, dass wenn ich da neuen RAM besorgt und reingesetzt habe der dann wieder kaputt geht :?::roll:

Danke für die Mithilfe :goteam:

LG
tweini

Re: Atari 800 XL roter Bildschirm - Diagnostik Hilfe

von Sleepy » Fr 18. Mai 2018, 09:39
Hi,

wenn die RAMs heiß werden dürfte da wohl etwas faul sein; ein heißer Chip deutet meist auf einen Defekt desselben hin. Ich könnte mir vorstellen, daß defekte RAMs, auch wenn sie von SysCheck aus deaktiviert sind, trotzdem die Funktion des Rechners beeinflussen können (Kurzschluß auf den Daten- und /oder Adressleitungen, Spannung bricht aufgrund zu hoher Stromaufnahme (die Hitze kommtt ja irgendwo her;-) ein, etc.).

Da die Dinger glücklicherweise gesockelt sind, würde ich die RAMs einfach mal rausnehmen und dann den Rechner mit dem SysCheck-RAM laufen lassen.

Sleepy

Re: Atari 800 XL roter Bildschirm - Diagnostik Hilfe

von tfhh » Fr 18. Mai 2018, 12:46
Moin,

tweini hat geschrieben:Der Atari meldet sich mit einen roten Bildschirm. Mit SysCheck 2.2. wird kompletter RAM-Ausfall angezeigt. Alle (acht) RAM-Bausteine werden auch knalle heiß. Alle anderen Chips sind aber nicht merklich warm.

Das ist nicht normal, es ist davon auszugehen, daß mal ein falsches Netzteil angeschlossen wurde. Das mal 1 oder 2 RAM-Bausteine (gern die Micron-Teile) von sich aus kaputt gehen und heiß werden, kommt vor, aber alle 8 auf Einmal... nee. Überspannung, vermutlich C64 Netzteil eingesteckt oder selbstgebastelter Stecker mit 12 Volt und was es da sonst noch für Fehler gibt 8)

Anekdote: Ich habe ein Labornetzgerät für meine Ataris, und vor ein paar Jahren mal aus Versehen selbst nicht von 9 Volt (war zuvor ein Jaguar dran) auf 5 Volt zurückgestellt. Der Atari 800XL lief damit sogar hoch - totale falsche Farben, logischerweise. Und nach ein paar Sekunden haben sich die RAMs verabschiedet. Da ich davon ausging, eh alles gegrillt zu haben, habe ich aus Neugierde mal die RAMs raus und den Rest 5 Minuten auf 9 Volt laufen lassen. Dann neue RAMs rein... diese Platine arbeitet bis heute tadellos. Die alten NMOS Chips können echt viel ab 8)

tweini hat geschrieben:Wenn ich jetzt mit SysCheck den internen RAM ausschalte, also den SysCheck-RAM nehme und das Atari-XL OS wähle, komme ich in den Selbsttest.

Das ist normal, da bei aktiviertem SysCheck-RAM das interne BASIC deaktiviert wird. Sprich, ohne bootbare Diskette etc. meldet sich dann der Selbsttest.

tweini hat geschrieben:Bei angeschlossener Tastatur und dem Keyboard-Test funktionieren nur OPTION, SELECT und START. HELP und alle anderen Tasten reagieren nicht. POKEY defekt?

Möglich, aber unwahrscheinlich. Wenn es eine der Tastaturen mit mylar-Folie ist, tippe ich eher mal auf diese. Wenn Du auf der Unterseite der Tastatur nicht erkennst, daß es sich um einzelne Tasten handelt, die einzeln ausgelötet werden könnten, dann ist es eine der beiden Varianten mit Mylar. Wenn nicht, würde ich zuerst die beiden 4051er gegeneinander tauschen und prüfen, ob sich dadurch etwas verändert.

tweini hat geschrieben:Dass jetzt alle RAMs defekt sind ist das ein Hinweis auf vielleicht andere Fehler? Also, dass wenn ich da neuen RAM besorgt und reingesetzt habe der dann wieder kaputt geht :?::roll:

Das kannst Du ruhig probieren - da besteht keine Gefahr.

Gruß, Jürgen

Re: Atari 800 XL roter Bildschirm - Diagnostik Hilfe

von FlorianD » Fr 18. Mai 2018, 13:29
tfhh hat geschrieben:... habe ich aus Neugierde mal die RAMs raus und den Rest 5 Minuten auf 9 Volt laufen lassen. Dann neue RAMs rein... diese Platine arbeitet bis heute tadellos. Die alten NMOS Chips können echt viel ab 8)



so geht der sogenannte "Factory Burn In Test" also... :mrgreen:

Re: Atari 800 XL roter Bildschirm - Diagnostik Hilfe

von tweini » Mo 21. Mai 2018, 05:25
Moin,

dann geht es hier mal weiter :D

Zuerst habe ich mal alle RAMs rausgezogen. Da hat sich meine kleine IC-Ausziehzange, (mit der ich eigentlich alle Tasten zwecks Reinigung rausrupfen wollte, aber immer noch nicht weiß, ob ich damit irgendwas zerstöre, aber das ist eine ganz andere Geschichte) schon mal als ganz praktisch erwiesen.

Dann habe ich die 4051er gegeneinander getauscht. Sporadisch gingen jetzt mal hier und da eine Taste, aber nicht wirklich. Das erste mal habe ich auch nicht wirklich alle Tasten ausprobiert, sodass ich mir hier die Wirkung nicht einbilden wollte.

Die Tasten gingen sowohl sporadisch, aber wenn ich manche Tasten gedrückt gehalten habe, hat sie in schnellen oder langsamen Impulsen im Test angeschlagen. Echt strange.

Dann andere Tastatur rangeklemmt, da es in der Tat eine Mylar Variante ist. ("Type 4" Tastatur) Genau das gleiche Fehlerbild. Tastatur also nicht die Ursache.

Dann habe ich mal um Field Service Manual geguckt, und da war dann nur noch der POKEY als Ursache übrig. Dann einen anderen Rechner aufgeschraubt, in der Hoffnung das da was gesockelt ist. BINGO! Zumindestens die Custom Chips waren alle gesockelt. RAMs, Logik-ICs und 6520 nicht. Aber der POKEY, und das war ja das Objekt der Begierde.

Eigentlich dachte ich, ich kann mit meiner 2ten (nicht die von vorhin) praktischen IC Ausziehilfe den POKEY greifen und ganz gemächlich hoch- und abziehen. Aber ich habe ihn damit nicht gegriffen bekommen. Also ein bischen "anliften".

Und jetzt wirds schmutzig. (Zum Glück im kaputten Atari :shock: ) Ich habe erstmal den benachbarten 4051er entfernen wollen, um den POKEY mit dem Schraubenzieher den eben erwähnten "lift" zu geben. Aber dann habe ich natürlich gedacht, wozu dann mit der kleinen IC-Zange das machen, wenn ich ja schon fast ein Profi bin. Das geht ja soooo schnell, dass so ein IC aus der Fassung rutscht, und dann die Beinchen verbiegen... . :cry: Naja, Beinchen wieder gerichtet, dann den anderen 4051 (professionell) gezogen und den lädierten da rein. Dann den POKEY den "lift" gegeben, mit der Ausziehhilfe und Geduld raus damit. Im heilen den POKEY auch gezogen rein in den kaputten, 4051er (den heilen) rein. Tastatur rangeflanscht, angeschaltet, funktioniert 8)

Auch mal eine Clubdiskette gebootet. hat auch gefunzt. Nur ist das Bild ziemlich verwaschen. Das wird dann die nächste Baustelle :x

Aber trotzdem erstmal gefreut :D der POKEY scheint's gewesen zu sein. Naja, den heilen wollte ich seinen POKEY wieder zurückgeben. Also wieder raus damit. Dafür aus oben genannten Gründen den 4051er wieder ziehen. Und wieder versucht Profi zu spielen und einfach rausziehen mit der Hand... . Ja, zwei mal den gleichen Fehler machen, ich weiß :roll: Aber zur Sicherheit habe ich ja den ersten lädierten getauscht, sodass ich jetzt einen heilen lädiert habe. Weil hätte ich den lädierten lädiert, wäre er jetzt vielleicht kaputt. So ein verbogenes Beinchen kann man ja nicht unendlich oft hin und herbiegen.

Dem heilen sein POKEY wieder rein, dem kaputten seinem POKEY auch wieder rein. Dann nochmal angeschaltet, den kaputten, um zu sehen, ob er dieses zweite 4051er Massaker überlebt hat, der kleine geschundene Atari :wink:

Und dann so: :flipando: Auch hier funktioniert jetzt die Tastatur :flipando:

Tja. Waren wohl nur die Kontakte. Aber sich für 90 Minuten wie ein Profi-Retro-Computer-Reparatur-Meister fühlen? Unbezahlbar :mrgreen:

Der Zustand ist zur Zeit noch ohne RAM und betrieben mit Jürgens Wunderapparat aka SysCheck.

Aber nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Das Bild ist wie oben erwähnt unschön unscharf. :cry:

LG
tweini

Re: Atari 800 XL roter Bildschirm - Diagnostik Hilfe

von Sleepy » Mo 21. Mai 2018, 09:29
Herzliche Glückwunsch! An die einfachste Variante - erst mal alle gesuckelten Chips neu in die Fassung zu drücken - hab´ ich jetzt auch nicht gedacht... * flöt *

tweini hat geschrieben:Aber nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Das Bild ist wie oben erwähnt unschön unscharf. :cry:[/i]


Wie ist der A8 denn aktuell an die Glotze angeschlossen - Monitorbuchse oder Antennenkabel?

Sleepy

Re: Atari 800 XL roter Bildschirm - Diagnostik Hilfe

von tweini » Mo 21. Mai 2018, 18:17
Sleepy hat geschrieben:Herzliche Glückwunsch! An die einfachste Variante - erst mal alle gesuckelten Chips neu in die Fassung zu drücken - hab´ ich jetzt auch nicht gedacht... * flöt *


Danke für die Glückwünsche :D Und: Wieso einfach, wenn es doch auch kompliziert geht 8)

Sleepy hat geschrieben:Wie ist der A8 denn aktuell an die Glotze angeschlossen - Monitorbuchse oder Antennenkabel?


Mit einem Monitorkabel. (Das ist richtig mit KoaxialKabel gelötet (nicht von mir, sondern mal bei eBay von einem netten Qualitäts Kabelmacher gekauft.) Das Monitorkabel scheidet als Fehlerquelle ja sowieso aus, weil andere Geräte ein sehr gutes Bild liefern.)

Die Glotze ist ein Samsung LCD-TV T22A550. Hat Scart, Component und Tuner etc. drin. Bin ganz froh sowas noch zu haben.

LG
tweini

Re: Atari 800 XL roter Bildschirm - Diagnostik Hilfe

von tfhh » Mo 21. Mai 2018, 20:09
Moin,

einige Versionen des 800XL Mainboards haben einen "Weichzeichner" Kondensator drin, den man entfernen sollte - dann wird das Bild auf Anhieb um einiges besser.

Die Rev.A erkennst Du daran, daß unterhalb des Modulators 5 Bauteile sind statt üblicherweise drei Stück. Der oberste (Widerstand) und der unterste (Kondensator) entfernen - deutlich besseres Bild. Bei späteren Platinenversionen hat Atari diese ab Werk weggelassen.

Unbenannt.png
Unbenannt.png (1.62 MiB) 4155-mal betrachtet

Genannte Teile rot umrahmt.

Gruß, Jürgen

Re: Atari 800 XL roter Bildschirm - Diagnostik Hilfe

von Boulderdash64 » Do 23. Aug 2018, 11:53
Mahlzeit... Als EIGENTLICH "Fremder" bin ich irgendwie in den Besitz eines Atari 800XL (Platinenrev. D?!?) nebst Floppy 1050 gekommen und habe genau das gleiche Problem - einschalten und roter Bildschirm :shock:

Und als ich weiter oben las, dass eine Überspannung die Ursache sein könnte, fielen mir meine Sünden ein - ich dachte, ich hab ein Deja vu... Ich habe WIRKLICH ein C64 Netzteil blöderweise mal angesteckt... Danach war das Netzteil defekt und ich hatte gehofft, das wars - aber nee, auch der Rechner hat wohl was abbekommen...

Leider habe ich NULL Ahnung vom Atari - okay, 5% aus alter Vorzeit - und keinerlei Ersatzteile, Mess- oder Diagnosemöglichkeiten. Einige RAM-Chips werden sehr schnell heiß, aber auch wenn alle aus den Sockeln entfernt sind kommt immer nur der rote Bildschirm - und das auch nur, wenn ich ein Scart-Kabel anschließe - über Antenne kommt GAR NIX...

Falls jemand aus BERLIN da vielleicht irgendwie weiter helfen könnte, mit Basteln, Fehler eingrenzen, messen oder sonstwie, wäre ich sehr verbunden...

Schöne Grüße...

Re: Atari 800 XL roter Bildschirm - Diagnostik Hilfe

von atarixle » Do 23. Aug 2018, 12:47
Da kommst du genau ein paar Tage zu spät, denn letzten Samstag war die AIB - das Berliner ABBUC-Treffen. Es gibt dort die Möglichkeit, bei Hardware-Problemen weiterzuhelfen.

Das nächste Treffen findet planmäßig in 8 Wochen (jetzt nur noch 7) statt, diesmal aber im Rahmen der VCFB, wo es klassische Rechner in Hülle und Fülle geben wird.

AIB: http://abbuc.de/~atarixle/AIB
VCFB: https://vcfb.de/2018/

Re: Atari 800 XL roter Bildschirm - Diagnostik Hilfe

von Boulderdash64 » Do 23. Aug 2018, 21:22
nicht so tragisch, dann packe ich mal alles zusammen und warte auf das nächste Treffen - obwohl der VCFB vielleicht ein etwas zu großer Rahmen ist?!?! Weiß nicht, ob man da basteln und reparieren kann!?!?

Re: Atari 800 XL roter Bildschirm - Diagnostik Hilfe

von nortobor » Fr 24. Aug 2018, 12:32
ja, das kann man prinzipiell--
Reparierecke: Zur Reparierecke können Besucher ihre eigenen historischen Computer/Taschenrecher/usw. mitbringen und erhalten Hilfe bei der Reparatur. Löt- und andere Werkzeuge, Messgeräte und Bauteile stehen zur Reparatur zur Verfügung. Wir bitten um vorherige Anmeldung mit Angabe, welches Gerät repariert werden soll, per Mail an repair@vcfb.de."

schau mal --- https://vcfb.de/2018/

Ja, man kann den Stecker vom C64-Netzteil in die ATATI-Buchse stecken, aber
an PIN 7 (C64 9V Wechselspannung) ----- ATARI Masse, also Kurzschluß für das C64 Teil :(
an PIN 6 (C64 9V Wechselspannung) ---- ATARI will da 5V Gleichspannung :shocked:

Mit Ersatzteilen für ATARI XL sieht es bei uns recht mau aus.
Hast du denn jetzt ein richtiges ATARI-Netzteil oder einen Selbstbau-Adapter ?
Aber schau ruhig mal vorbei, der Eintritt ist frei und bei unserer ABBUC/ATARI Ausstellung sind auch Berliner dabei.

Re: Atari 800 XL roter Bildschirm - Diagnostik Hilfe

von Boulderdash64 » Sa 25. Aug 2018, 12:08
Ich habe ein originales Netzteil für den Atari bekommen und auch eins für die Floppy - die Floppy rödelt auch beim Einschalten kurz und die rote Power-LED leuchtet dann...
Beim Rechner wie gesagt: rote Power-LED, roter Bildschirm übers Scart-Kabel und heiß werdende RAMS...
Das ist der Stand - habe ansonsten erst mal das Gehäuse und die Tastatur grundgereinigt und nun muss ich mal schauen...

Ob ich das schaffe zum Treffen zu kommen, muss ich mal schauen, wie ich mein Kind bei mir habe - davon hängt das ein bißchen ab...

Re: Atari 800 XL roter Bildschirm - Diagnostik Hilfe

von atarixle » Mi 29. Aug 2018, 09:37
auf jeden Fall, ob du Kind oder Rechner dabei hast, ist es eine tolle Gelegenheit zur Kontaktaufnahme.

Re: Atari 800 XL roter Bildschirm - Diagnostik Hilfe

von Boulderdash64 » Mi 29. Aug 2018, 18:26
Da ist was dran!!
Ich will mal schauen, was sich da einrichten lässt, mit dem Besuch... ;-)