Floppy 1050 defekt...

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Floppy 1050 defekt...

von Jan1980 » Mi 26. Dez 2018, 03:17
Hallo.

Ich habe meinen Atari 800XL mit samt Floppy 1050 erst seit ein paar Tagen. Die Floppy ließ sich nicht einschalten, der Fehler war recht schnell gefunden, das Netzteil war defekt. Drum hatte ich ein Nachbaunetzteil in der Bucht gekauft. Parallel zu der Lieferzeit des Netzteils hatte ich nach einem SIO-Kabel gesucht. Tigerduck hier vom Verein wohnt bei mir in der Nähe und konnte mir mit einem SIO-Kabel aushelfen. Ich fuhr zu ihm. Wir hatten sein Netzteil an die Floppy angeschlossen, die Floppy hat direkt funktioniert. Er hat dann noch ein Testprogramm drüber laufen lassen, alles bestens. Er hat mir sein Netzteil ausgeliehen, weil unklar war, ob ich meins noch vor dem Wochenende bekomme. So hätte ich auf jeden Fall am Wochenende an dem Atari rum friemeln können. Als ich nach Hause kam, war gerade der Postbote mit meinem neuen Netzteil da. Alles angeschlossen. Läuft perfekt ! Soweit, so gut...

Jetzt hab ich am Wochenende viel an dem Atari gemacht. Spiele geladen, Disketten erstellt, verschiedene Anwenungen probiert und halt auch gespielt. Gestern hat mein Neffe verschiedene Spiele probiert und eine ganze Weile Breakout gezogt, später dann Donkey Kong usw. Als er wieder etwas anderes spielen wollte, konnte ich plötzlich nicht mehr booten. Die Floppy ließ sich einschalten, das Laufwerk lief kurz an und die rote LED ist erloschen, wie es sein soll. Als ich dann den 800xl startete war es so, als würde er die Diskette nicht finden. Er schrieb ´boot error´. Ich hatte mit mehreren Disketten probiert, immer dasselbe. Ok, ich hab dann alles ausgemacht und wir sind essen gegangen. Hatte dann gestern am späteren Abend wieder probiert und alles ging plötzlich wieder einwandfrei.

Heute Abend habe ich 10 Disketten nacheinander im DOS formatiert. Die Floppy hatte also gut was zu tun. Anschließend wollte ich mit Warpcopy von SIO2PC meine erstellten ATR files auf Floppy discs schreiben. Das Kopierprogramm zeigte die Diskette als falsch formatiert an. Ich dachte, die Diskette sei defekt. Ich hab alle Disketten probiert, immer dasselbe. Ich hatte dann nochmals in dem Kopierprogramm versucht die Disketten zu formatieren. Das Programm schrieb immer wieder, die Disketten seien defekt.

Ich hatte dann den Atari mit einer DOS 2.5 Diskette gebootet. Er ist einwandfrei hoch gefahren. Ich hab dann eine Spielediskette eingelegt und konnte die directory nicht lesen. Bei mehrerm Disketten immer dasselbe.
Als er das directory laden wollte hört man im Lautsprecher ein leises piepsen in gleichmäßigen Abständen. Das hat sich angehört wie ein viel zu langsames EKG. Ich hatte abwechselnd die Fehler 144 und 139. Wenn ich mit break abgebrochen habe, hat er den Fehler 138 gesetzt....ich denke, das ist in dem Fall normal ?!

Mir ist aufgefallen. Wenn ich das Laufwerk aus und einschalte und es den Selbsttest durchführt, rattert und knattert der Schreiblesekopf in dem Lautstärkepegel, wie man es von einer alten 1541 am C64 gewöhnt ist, weil diese keine Spur 0 Erkennung hat.

Trenne ich das Laufwerk 5-10 min vom Netz, funktioniert es anschließend wieder ein paar Minuten einwandfrei ! Ich hab ja noch Tigerduck´s Netzteil hier. Ich dachte, evtl ist die Spannungsversorgung magelhaft. Mit beiden Netzteilen dasselbe Symptom.

Ich stelle fest:

- Spannungsversorgung OK
- SIO am Rechner OK, SIO2PC funktioniert immer, auch wenn der Fehler auftritt.
- Selbsttest ok. Also RAM, ROM, Prozessor, Treiber ok. Bei der 1541 hätte man Dauerlauf, ich denke das wäre hier das gleiche ?!
- Ist der Fehler da, rattert und knattert der Kopf. In Verbindung mit den fehler 144 bzw 139 lässt das drauf schließen, dass es einen Track sucht, der unerreichbar ist ?!
- Wenn an der Laufwerksmechanik etwas defekt oder dejustiert wäre, dann wäre es immer.
- Es ist ein Hitzeproblem, also denke ich nicht, dass eins von den diskreten Bauteilen betroffen ist ?!


Ich habe das Laufwerk jetzt nicht offen und ich habe auch jetzt um 2.15 Uhr in der Nacht keine Lust mehr, das Oszilloskop an zu werfen... :-)

Ich vermute jetzt einfach mal, dass der RIOT Baustein 6532 ne Macke hat ?!


Meine Frage ist, ob dieser Fehler bekannt ist und ob ihr vielleicht eine Idee habt, was es sein könnte ?! Ich bin neu bei der Atari 8-Bit Technik und habe deshalb speziell bei diesen Laufwerken keine Erfahrungswerte. Vielleicht gibt es ja jemanden, der sagen kann, dass das Problem bekannt ist und dass ich den Baustein XYZ tauschen soll und dann funktioniert es wieder.. :-)


Vielen Dank !

Gruss Jan

Floppy 1050 defekt...

von Erhard » Mi 26. Dez 2018, 13:02
Hi,

das hört sich durchaus nach einem Temperaturfehler an.

Nur wo der Fehler genau liegt kann ich so einfach nicht sagen.

Freilich könnte es der 6532 sein. Es könnte aber auch der TTL Chip sein, an den der Tack-0 Sensor angeschlossen ist oder der Sensor selbst. Es könnte auch sein, daß der Steppermotor im warmen Zustand Schrittfehler macht, entweder durch den Motor selbst, die Treiber für den Motor, der 6532 oder oder oder.

Du kannst gerne den 6532 testweise austauschen. Mit einem Oszilloskop kannst Du ja auch verfolgen, ob das Track-0-Signal irgendwo nicht mehr angkommt, wenn der Fehler auftritt.

CU, Erhard

Re: Floppy 1050 defekt...

von Jan1980 » Mi 26. Dez 2018, 13:29
Ich habe soeben das Laufwerk mal geöffnet. Er hat keinen 6532, sondern statt dessen einen Ersatzbaustein 8350. Der Track 0 Sensor sieht gut aus und sitzt fest. Ich habe jetzt keine Zeit mehr, ich überprüfe heute Abend mit dem Oszi den Track 0 Sensor bzw. dessen Stromkreis. Vorher werde ich alle gesockelten Chips ab und anmontieren und die Pins und die Sockel reinigen.

Gruss Jan

Floppy 1050 defekt...

von Erhard » Mi 26. Dez 2018, 13:55
Einfach messen wenn der Fehler auftritt,, natürlich ohne das Gerät aus- und einzuschalten.

Mfg

Re: Floppy 1050 defekt...

von Bernd » Mi 26. Dez 2018, 21:31
Von 15 meiner 1050 Laufwerken waren es bei 8 Stück der Drift der 125kHz Grundfrequenz. Wird diese um ca. 4kHz Unterschritten, gibt´s nur noch Lesefehler. Erhard hat mir auf der Fujiama gezeigt, wie der Abgleich geht.

Jürgen hatte vor einiger Zeit auf AtariAge eine Anleitung gepostet.

Bei mehreren 1050 musste ich die Kondensatoren inklusive Drehpoti tauschen, bei zwei sogar den FDC.

Bye,
Bernd

Re: Floppy 1050 defekt...

von Jan1980 » Mi 26. Dez 2018, 22:42
Vielen Dank für die Antworten. Ich habe jetzt mal weitergemacht. Ich hatte den RIOT draussen und gereinigt, das hat nichts gebracht. Danach hatte ich den Floppy-Controller draussen und ich habe gesehen, dass der PIN an Pin 25 gefehlt hat, also abgebrochen ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass da keiner war. Um diese Chips zu entfernen hab ich extra einen Abzieher und ich mache das immer mit äußerster Sorgfalt. Außderdem hätte das Reststück im Sockel gehangen oder es hätte irgendwo gelegen, da war nichts.
Also hab ich einen 40pol Sockel genommen, den WDC eingesetzt und ein kleines Stückchen Draht zwischen dem WDC und dem Sockel an der besagten Stelle eingelötet. Nachdem ich das Ensemble eingesetzt habe, ging überhaupt nichts mehr. Also die Floppy lässt sich einschalten und macht erfolgreich den Selbsttest, das Laufwerk läuft kurz an, stoppt dann und die Lampe erlischt. Wenn ich den Rechner einschalte, fängt die Floppy an zu laufen und will laden. Der Lesekopf bewegt sich nicht während des Lesevorgangs. Er bewegt sich nur beim Selbsttest.

Übrigens, das rattern vom Schreiblesekopf bei dem ursprünglichen Fehler war nicht bei Track 0, sondern auf der anderen Seite.

Nachdem ich diesen WDC mit Sockel eingebaut hatte, ging ja nichts mehr. Also muss ich ja da irgendwie an der richtigen Adresse sein. Ich hab den PIN 25 wieder abgetrennt, dasselbe. Im Manual ist der Pin 25 mit einem Pullup-Widerstand geschaltet, also muss an der Stelle was sein. Neben dem WDC sitzen 2 blaue Trimmer. Mir ist aufgefallen, dass einer der beiden sehr locker sitzt. Also Lötstellen gebrochen. Insgesamt sind auf der PCB 3 solcher Trimmer, ich hatte alle ausgelötet und mit frischem Zinn wieder eingelötet. Das Laufwerk geht immer noch nicht, es geht jetzt auch gar nicht mehr, seit ich den WDC draussen hatte. Nur Selbsttest.

Wenn ich den RIOT abziehe, geht das Laufwerk nach dem einschalten in den Dauerlauf. Wenn ich den WDC abziehe, macht es den Selbsttest, geht dann aus, macht dann wieder den test, geht dann aus usw. Quasi eine Endlosschleife.

Das Laufwerk besteht aus einem Computer und aus einer Floppy. Wegen dem erfolgreichen Selbsttest, würde ich sagen, der "Computerteil" der 1050 ist in Ordnung.

An dem WDC habe ich die Spannungsversorgung gemessen. Die Taktfrequenz ist ok. Alles, was von dem Computerteil des Laufwerks kommen soll, liegt an dem WDC an. Also ist es entweder der WDC selber, oder etwas zwischen WDC und Laufwerk. Dass es das Laufwerk selber ist, kann ich mir nicht vorstellen.

Ich hab mir jetzt in der Bucht mal noch ein Laufwerk geschossen, auf einem Bein kann man ja nicht stehen.. :-)

Ich checke das mit den 125khz jetzt mal noch ab. Vielleicht passt das ja jetzt nach meinen Reparaturen einfach nicht mehr ?!


Gruss Jan

Re: Floppy 1050 defekt...

von Jan1980 » Do 27. Dez 2018, 02:00
So, bin jetzt eben nochmal dran. Ich habe den Fehler gefunden !! ....wenn man es nur immer vorher wüsste...

Folgendes habe ich jetzt an dem Laufwerk gemacht:

- RIOT ab und anmontiert, gereinigt, Sockel an der Platine nachgelötet.
- WDC ab und anmonitert, gereinigt, fehlender Pin angelötet, Sockel in Platine erneuert.
- 3 Trimmer (Farbe blau) ab und anmontiert, neu eingelötet. Alle haben gewackelt.
- WDC mit Oszilloskop gemäß den Angaben von Bernd´s Link eingestellt. Werte lagen knapp daneben.
- Alle Lötstellen der Steckverbindungen zum Laufwerk an der Platine nachgelötet.
- Adresswahlschalter ab und anmontiert, neu eingelötet. Bruch an einer Lötstelle war vorhanden.
- SIO Buchsen ab und anmontiert, neu angelötet. Schadet ja auch nicht, die Lötstellen kriegen es ja immer auf die Ohren beim ab und anstecken.

Von den ganzen Messarbeiten will ich gar nicht reden. Ich dachte halt die ganze Zeit, es läge ein Defekt an RIOT oder WDC vor. Manchmal verrennt man sich auch in etwas. Aber es hat auch nicht geschadet, das 1050 mal etwas besser kennen zu lernen. Schließlich ist das ja unser Hobby und es macht Spaß.


Lange Rede, kurzer Sinn.. der Track 00 Sensor ist defekt !!! Zumindest sieht es sehr danach aus..

Wenn man den Schreib/Lese-Kopf von Hand in die Position 00 zieht und man dann das Laufwerk einschaltet, muß der Kopf während des Selbsttests ein Stück vorfahren und dann wieder zurück in Position 00 fahren. Das hat er bei mir nicht gemacht. Ich habe ihn zurückgezogen, das Laufwerk eingeschaltet, dann fuhr er ein Stück vor, aber nicht mehr zurück. Wenn ich dann erneut das Laufwerk einschalte, fährt er wieder weiter vor usw. bis er dann am Anschlag ist und dann knattert und rattert er, wie im ersten Post beschrieben.

Wenn das so ist, schaltet man das Laufwerk aus. Dann muss man den Stecker J10 ziehen und mit einem Jumper Pin 1 und 2 überbrücken. Dann zieht man den Lesekopf in die Mitte der Diskette und schaltet das Laufwerk ein. Wenn dann der Kopf ein Stück vor und zurück fährt, weiß man, dass die Elektronik in Ordnung ist und dass es der Schalter selber ist. Genau so ist es bei mir !

Das hab ich in einem Youtube-Video gefunden. Hier der Link:

https://www.youtube.com/watch?v=cToxgN_BRLI


Netterweise hat der Mann verlinkt, wo man das Ersatzteil bekommt. Hier nochmal der Link:

https://www.digikey.com/products/en?keywords=%20%09365-1734-ND


So dann, ich werde jetzt mal diesen Sensor bestellen und hoffe, dass es dann auch wirklich geht !


Vielen Dank nochmal für die Hilfe !


Gruss Jan

Re: Floppy 1050 defekt...

von Jan1980 » Sa 29. Dez 2018, 01:32
Schon Wahnsinn, was heute logistisch möglich ist ! Ich hatte den Sensor bei Mouser bestellt und er kam aus Dallas in Texas. Heute mittag war das Teil schon da ! :-)

Ich habe eben den Sensor eingebaut. Passt einwandfrei. Mit dem Meßschieber hatte ich bei dem alten den Abstand gemessen und den neuen dementsprechend eingebaut. Und was soll ich sagen.... Die Floppy geht NICHT.. :-(
Na wie solls auch anders sein.. :-)

Zur Probe hatte ich einen anderen RIOT reingesteckt, einen definitiv funktionierenden aus einem Atari 2600. Das Problem blieb.

Ich habe mir dann die Diagnose Diskette als image runtergeladen und via SIO2PC auf dem XL gestartet. Die Test bzgl. RIOT und WDC besteht das Laufwerk. Ich wollte den Track 00 Sensor und die Drehzahl überprüfen, aber das geht ja logischerweise nur mit der Diagnosediskette im Laufwerk. Diese kann ich allerdings nicht erstellen, weil ich nur dieses eine, defekte Laufwerk habe.

Die Drehzahl des Laufwerks wird über den Trimmer VR2 eingestellt. Diesen blauen Trimmer hatte ich ab und anmontiert, die Pins gereinigt und wieder frisch eingelötet die Tage. Die anderen 2 blauen Trimmer neben dem WDC hatten ja gewackelt, und da dachte ich, ich mache gerade alle 3. Die anderen beiden konnte ich ja nachstellen mit dem Oszilloskop. Die Drehzahl kann ich nur mit der richtigen Diskette einstellen, die ich nicht habe. Es kann sein, dass sich der Übergangswiderstand etwas geändert hat, und wenn die Drehzahl nur um 1ms daneben liegt, funktioniert das Laufwerk nicht mehr. So steht es jedenfalls im Manual.


Jedenfalls, seit der neue Track 00 Sensor drin ist, fährt der Schreib-/Lesekopf wieder vor und zurück, wie es sein sollte. Die Diskette dreht und ich kann über das Diagnoseprogramm den Schreib-/Lesekopf hin und herfahren. Die Tests von WDC und RIOT sind bestanden. Den Selbsttest nach dem einschalten besteht die Floppy auch, andernfalls würde sie in den Error-Flag, also eine Endlosschleife gehen.

Der nächste Schritt wird dann wohl sein, dass ich mir die Diagnose-Diskette besorge. Damit kann ich dann den Track 00 Sensor fein justieren und die Drehgeschwindigkeit einstellen.


Hier noch die "failed"-Ergebnisse von dem Test:

Motor start test fails --> wahrscheinlich weil das Programm ohne die Diag-Disk die Drehzahl nicht erkennt ?!

Executing motor speed test - Motor speed fails-to high --> wahrscheinlich dasselbe wie bei dem ersten fail ?!

Executing head step/settle test fails --> keine Ahnung

Track 00 Sensor Test fails --> wahrscheinlich, weil die falsche Diskette benutzt wurde.



Frage: Diese Diagnose Diskette, kann man die aus einer xex-File erstellen oder bedarf es einem bestimmten Schreibvorgang, um die Tracks bzw Sektoren exakt zu beschreiben ?


Vielen Dank !

Gruss Jan

Floppy 1050 defekt...

von guus » Sa 29. Dez 2018, 14:16
Hallo Jan,

Eine Diagnose Diskette kann man NICHT selber machen.
Jedenfalls, die Spur für die justierung der Köpfe geht nicht, diese is A-Symetrisch.

Wenn die Spur-Null nicht stimmt, geht auch den Schritt-test nicht.
Aber Spur-Null sollte auch mit eine formatierte Diskette gehen.
Es wird nür versucht etwas zu lesen wenn Spur-Null gefunden ist.
Drehzahl test lest auch Daten / Index.
Mit Oscilloscop und Diskette mit Daten ist aber die Spur-justierung zu testen.
Einfach Drehzahl test starten und sehen ob es "Raw-data" gibt.
Wenn ja, dann sollte drehzahl justierung doch möglich sein.

Mit "Trail und error" ist die Spur-Null auch bestimmt gut zu kriegen. Dauert ja leider etwas.
Und solange es nicht stimmt, kann es nicht mehr als plus oder minus eine Spur falsch gehen.
Am besten zuerst die Drehzal richtig machen. Mit ein richtiges Poti ist etwa 1/4 Umdrehung des Poties correct. Also nicht "Super empfindlich".

MFG/
Guus

Re: Floppy 1050 defekt...

von Jan1980 » Sa 29. Dez 2018, 15:02
Ich dachte, die Spur 00 wird über das verdrehen des Stepmotors eingestellt ? Oder macht man das auch über den Track 00 Sensor bzw. den Anschlag des Lesekopfes ?
Ich wollte gestern die Drehzahl mit dem Oszilloskop einstellen. Allerdings fand ich nur Daten von dem 810 Laufwerk. Ich weiß nicht, ob das auf die 1050 zutrifft. Die Riemenscheibe an dem Floppy Motor hat einen Durchmesser von 0.250". Ich habe die Drehzahl auf die Motorfrequenz bzw. "Tachofrequenz" von 390hz eingestellt. Leider ohne Erfolg. Das ist der Sollwert der 810. Ich weiß aber nicht, ob da das Rad, das die Diskette antreibt auch den gleichen Durchmesser hat wie bei der 1050 ?! Letzten Endes müsste die 810 ja die gleiche Drehzahl haben wie die 1050. Andernfalls wären die Disketten nicht kompatibel, denke ich ?!

Vielleicht kann mir hier jemand mit einem Sollwert aus der Patsche helfen ? Also wie muss die Frequenz an dem Floppymotor bei Solldrehzahl sein ?

Das mit den RAW-Daten interessiert mich. Wie gehe ich da vor ? Erste Vermutung, ich hänge das Oszi an den Lesekopf und verschiebe den Anschlag bzw. den Track 00 Sensor, bis ich die korrekten Daten auf dem Oszi sehe ?!

Vielleicht kann mir das jemand erklären ?!


Vielen Dank !

Gruss Jan

Re: Floppy 1050 defekt...

von Jan1980 » So 30. Dez 2018, 01:16
DAT DING GEHT !!! DAT DING GEHT !!! DAT DING GEHT !!! 8)8)8):D:D:D


Mein Diskettenlaufwerk funktioniert wieder einwandfrei ! Es hat alle Test einwandfrei bestanden und liest wieder alle Disketten, formatiert brav und schreibt auch sauber.


Folgendermaßen. Ich habe eben wieder dran gearbeitet. Ihr erinnert euch, dass ich am Anfang den Pin 25 des WDC erwähnt hatte, der abgebrochen war, bei dem ich aber vermutete, dass da auf jeden Fall einer dran gehört. Im Netz hab ich zig Bilder gesehen und es war deutlich ein intakter PIN 25 zu erkennen. Das Laufwerk lief ja, ich hatte Töne im Lautsprecher, aber boot errors.
Zuerst hab ich heute den Track 00 Sensor mit dem Oszi eingestellt. Die tachometer Frequenz am Laufwerksmotor hatte ich ja gestern auf 390hz eingestellt. Das war aber ja ein Wert von der 810, wo das Rad am Motor den gleichen Durchmesser hat. Ich hatte dann in 5er Schritten die Frequenz bis 450hz erhöht und danach niedriger gestellt in 5er Schritten bis 310hz. Natürlich hatte ich nach jedem nachstellen probiert. Aber es MUSSTE ja irgendwo in dem Bereich liegen. Also Motor dreht, Lesekopf fährt vor und zurück beim Selbsttest. Ich kann mit dem Diagnoseprogramm die Tracks anfahren, also ist der Step-Motor auch ok und ich höre die Daten im Lautsprecher.

Wie bereits erwähnt, das Diagnoseprogramm zum einstellen der Geschwindigkeit funktionierte nicht, weil ich annahm, man bräuchte eine speziell formatierte Diskette !

Den RIOT hatte ich gestern ja auch schon probeweise ohne Erfolg getauscht.

Letzter Rat, ich knipse einfach mal wieder den PIN 25 an dem WDC ab. Und siehe da, ich kriege im 1050 Diagnoseprogramm auf einmal Werte !!!! Man braucht also keine spezielle Diskette ! Ich hatte aus der XEX eine ATR erstellt und die mit SIO2PC gestartet, dann SIO2PC abgezogen und das Laufwerk auf D1 gestellt. Eine formatierte Diskette mit DOS 2.5 funktioniert peferkt !

Also,ich hab dann über das Diagnoseprogramm die Drehzahl einstellen können. Übrigens, beim Sollwert beträgt die Frequenz an Pin 3 von Stecker J1 (graues Kabel) exakt 350hz, um das mal für die Nachwelt fest zu halten ! Anschließend habe ich den Track 00 Sensor mit dem Programm nachgestellt. Trotz Einstellung mit Oszi hat das Programm noch gemeckert. Anschließend konnte ich einen einwandfreien, fehlerfreien Test durchführen !

Ich hatte dann noch Disketten gelesen, formatiert, beschrieben, die üblichen Tests halt. Für einen Langzeittest hab ich jetzt keine Zeit mehr.


Also folgende Defekte lagen vor:

- Track 00 Sensor defekt
- 2 Trimmer im Bereich WDC locker (Lötstellen defekt)
- Trimmer zur Drehzahleinstellung locker (Lötstellen defekt)


Summa summachum hab ich jetzt ca 8-10 Stunden Zeit an dem Laufwerk verbracht. Das war die erste 1050, die ich jemals repariert habe. Bin ja Atari 8-Bit-Neuling. :-) Die nächste geht schneller. Jedenfalls hab ich wieder viel gelernt und jetzt ein perfekt eingestelltes Laufwerk..

EDIT: Jetzt würde mich eins mal interessieren. Wenn einer von euch das nächste mal eine 1050 offen hat, bitte checkt mal ab, ob da auch der PIN 25 am WDC abgeschnitten wurde. Vielleicht gibt es verschiedene Boardrevisionen und je nachdem ist er verbunden oder nicht. Ich hab im Netz jedenfalls keine gesehen, wo er nicht dran war. Das wäre interessant zu wissen...


Gruss Jan

Re: Floppy 1050 defekt...

von Tigerduck » So 30. Dez 2018, 11:26
Na dann, herzlichen Glückwunsch!

Mit 'ner defekten Floppy ins Neue Jahr zu starten, geht ja auch sowas von gar nicht :mrgreen:

Bis demnächst

Tigerduck

Re: Floppy 1050 defekt...

von Jan1980 » So 30. Dez 2018, 20:11
Danke für die Glückwünsche.. ! :-)

Eigentlich wollte ich vor Ende des Jahres noch am XL den S-Video-Mod machen und doch noch alle Elkos wechseln, wenn er schonmal offen ist. Aber das mit der Floppy hat mich etwas aufgehalten. Deswegen wird in diesem Jahr höchstens mal noch ne Runde Donkey Kong gezockt oder so... 8)


Gruss Jan

Floppy 1050 defekt...

von Erhard » Sa 5. Jan 2019, 11:20
Hi,

ich habe schon Laufwerke gesehen, wo ein PIN des FDC entfernt war. Gewöhnlich ist das nicht so. Vielleicht haben diese 1050 Laufwerke ein fehlerhaftes Board-Layout.

Ich möchte aber dennoch alle bitten, von so derart schwierig erhältlichen Chips wie dem WD2793 KEINE Pins abzukneifen.

Man kann den Chip ganz easy aus dem Sockel nehmen und den Pin seitlich _leicht_ abbiegen, so daß dieser Pin beim Wiedereinstecken des Chips in den Sockel eben nicht im Sockelkontakt landet.

Dann ist das Problem doch ohne destruktive Maßnahmen aus der Welt, oder?

CU, Erhard

Re: Floppy 1050 defekt...

von Jan1980 » Sa 5. Jan 2019, 23:37
Hallo.

Habe eben noch eine andere Floppy repariert. Auch hier war der Trimmer, um die Drehzahl ein zu stellen locker. Hab wieder aus und eingelötet, die Drehzahl eingestellt und die Frequenzen am WDC. Ich hab minimale Drehzahlschwankungen, die aber im Sollbereich liegen. Ich denke, dass das von dem Drucktellerlager kommt, welches bei umgelegtem Knebel auf die Mitte der Diskette drückt, dieses pfeift nämlich ab und zu. Mit was schmiere ich da am Besten ? 15W40 ? :D
Ansonsten, vom Lese- und Schreibverhalten her funktioniert sie wieder tadellos. Vorher hat sie üebrhaupt nicht funktioniert. Nur Lesefehler.

Übrigens, in dem Fall waren am WDC alle PINs verbunden. Also nichts abgetrennt oder dergleichen...


Danke !

Gruss Jan

Re: Floppy 1050 defekt...

von tfhh » Mo 7. Jan 2019, 10:03
Moin,

Erhard hat geschrieben:ich habe schon Laufwerke gesehen, wo ein PIN des FDC entfernt war. Gewöhnlich ist das nicht so. Vielleicht haben diese 1050 Laufwerke ein fehlerhaftes Board-Layout.

Das hat Atari bei den Fällen gemacht, wo ein WD2797 und nicht ein WD2793 zum Einsatz kam. Dann wird Pin 25 abgezwickt. Die beiden FDCs sind identisch in ihren Funktionen - bis auf Pin 25.

Bei allen mir bekannten 1050 Platinen werden Pin 25 und Pin 40 des FDC über einen 1k Pullup-Widerstand auf +5V gezogen. Pin 40 (HLT - Head Load Timing, wird per Zeitschleife in der Firmware erledigt) wird nicht verwendet, ebenso Pin 25 (ENMF beim WD2793 - wenn auf Low, dann wird der Eingangstakt an Pin 24 (CLOCK) halbiert).

Beim WD2797 hat Pin 25 eine andere Bedeutung: SSO - Side Select Output. Hier wird ausgegeben, welche Diskettenseite durch das Software-Kommando ausgewählt wurde. Da beim WD2797 dies ein Ausgang ist, hat Atari diesen Pin entfernt, damit nicht der Ausgang gegen den Strom des 1k Pullup gegen an arbeiten muß UND zudem dann ja auch der Eingang von Pin 40 zyklisch mit SSO geändert wird.

Gruß, Jürgen

Re: Floppy 1050 defekt...

von tfhh » Mo 7. Jan 2019, 10:07
Moin,

Jan1980 hat geschrieben:Ich hab minimale Drehzahlschwankungen, die aber im Sollbereich liegen. Ich denke, dass das von dem Drucktellerlager kommt, welches bei umgelegtem Knebel auf die Mitte der Diskette drückt, dieses pfeift nämlich ab und zu. Mit was schmiere ich da am Besten ? 15W40 ? :D

Also geringe Schwankungen sind normal... 30 Jahre alter Antriebsriemen, 30 Jahre alter Motor, simple analoge Drehzahleinstellung durch Spannungsänderung... das sind alles Gründe, die keine 100% Perfektion ermöglichen, was auch nicht notwendig ist.

Ich nehme zum Schmieren des Schlittens und des "Tellers" immer Kettenfließfett (Fahrradzubehör). Das ist von der Viskosität ideal, harzt nicht und ist temperaturbeständig, wird auch bei +50 Grad nicht wesentlich flüssiger.

Grüße, Jürgen

Re: Floppy 1050 defekt...

von Jan1980 » Mo 7. Jan 2019, 23:16
Vielen Dank für die Antwort ! Das Quietschen bekam ich mit Feinmechanikeröl beseitigt. Ich hatte den Teller ausgebaut und das Lager mit Druckluft gereinigt und geschmiert.

Sehr interessante Info mit den Controllerchips ! Gut zu wissen !

Gruss Jan

Floppy 1050 defekt...

von Erhard » Di 15. Jan 2019, 09:13
Hi TF_HH,

tfhh hat geschrieben:Ich nehme zum Schmieren des Schlittens und des "Tellers" immer Kettenfließfett (Fahrradzubehör).


also mein Fahrradkettenfett wird kurze Zeit nach dem Auftragen sehr sehr zäh ...

Deines nicht?

CU, Erhard

Re: Floppy 1050 defekt...

von Tom-Kiel » Sa 2. Feb 2019, 21:55
Guten Abend zusammen,

ich hänge mich an dieses Thema mal ran, da die Überschrift exakt mein Problem beschreibt. Wenn ich dafür ein neues Thema aufmachen soll, so teilt mir dies bitte mit, ich bin neu hier.

Ich habe einen Atari 130XE und eine 1050. Das ganze wurde immer so alle 4 Jahre mal vom Boden geholt, es wurde ein paar Tage in Erinnerungen an die gute alte Zeit geschwelgt, dann jedoch hat die Ehefrau darauf bestanden den "Elektroschrott" wieder aus dem Wohnzimmer zu entfernen.

Vor ein paar Jahren dann, oh Schreck, hat die 1050 den Geist aufgegeben. Hier bei ABBUC habe ich dann glücklicherweise jemanden gefunden, der mir das Laufwerk repariert hat. Hat danach auch wieder funktioniert.
Letztes Jahr jedoch konnte ich plötzlich wieder nicht booten (BOOT ERROR). Hatte leider keine Zeit mich drum zu kümmern.
Nun habe ich jedoch durch einen unglücklichen Umstand im wahrsten Sinne des Wortes eine weitere 1050 (in OVP) geerbt.
Toll, dachte ich, kann ich wieder mal in Erinnerungen schwelgen. Leider hat die "neue" 1050 denselben Fehler, das macht einen natürlich stutzig. Netzteil und Kabel getauscht, dennoch bleibt der Fehler. Bei der neuen 1050 war eine "Master Diskette" mit DOS 3 bei, diese wird als einzige Disk gebootet. Dies jedoch auch nur von dem neuen Laufwerk, nicht von dem alten.

Nun verfüge ich leider weder über ein Oszilloskop, noch über das Wissen, damit etwas anzufangen, wenn ich denn eines hätte.
Hat jemand eventuell Ideen, wo ich mit der Suche anfangen kann oder noch besser, kennt jemand jemanden, der (auch gegen Entgelt) jemandem helfen kann, eine oder beide Laufwerke wieder zum Leben zu erwecken?
Ich bin technisch zwar nicht total unbedarft und sehe mich vermutlich auch in der Lage, ggf. Lötstellen nachzulöten, sollte dies erforderlich sein, würde dies aber nur auf Anweisung tun und da nicht wild mit dem Lötkolben rumfuchteln ohne zu wissen, was ich da tue.
Da beide Laufwerke ein zumindest ähnliches Verhalten zeigen frage ich mich natürlich auch, ob mit dem Rechner was nicht stimmen kann. Da das eine Laufwerk aber ja von der Master Disk bootet scheint das auch unwahrscheinlich.

Wäre nett, wenn mir jemand hier eine Anregung geben kann, Vielen Dank.

Gruß aus Kiel

Thomas
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