Diskettenformate und HDI...


Diskettenformate und HDI...

von CharlieChaplin » Sa 2. Mai 2020, 15:05
Hallo,

anbei eine kleine Übersicht der A8 Diskettenformate aus dem Atari Wiki + Anmerkungen u. Frage dazu:

Diskettenformate.jpg
Diskettenformate
Diskettenformate.jpg (124.5 KiB) 1015-mal betrachtet


Ich denke, die Bezeichnung 720k als HD (high density) ist falsch! Es sollte hier weiterhin DD (double density) heißen, eben mit 80 Tracks pro Seite bzw. 160 Tracks für zwei Seiten. Auch die Angaben bezüglich Bytes pro Sektor ist nicht so ganz genau, hier wäre der Einfachheit wohl 128 Bytes und 256 Bytes passender; einige DOS (z.B. solche die DOS 2.x inkompatibel sind) benutzen nämlich gar keine Sektor-/Filelinks, so dass stets die vollen 128 bzw. 256 Bytes zur Verfügung stehen und manche DOS 2.x benutzen ab 360k entweder gar keine Sektor/Filelinks (z.B. BiboDOS) oder sogar 4 Bytes als Sektor/Filelinks (z.B. TurboDOS XL/XE)...

Frage @Erhard: Wie sieht es beim HDI und dem 1440k Format aus ? Werden da weiterhin 160 Tracks (für zwei Seiten) genutzt und dann 36 Sektoren pro Track mit 256 Bytes oder 18 Sektoren pro Track mit 512 Byte oder was sonst ?!? Mit der passenden Info könnte die Tabelle dann nämlich korrigiert und ergänzt werden...

P.S.: Vielleicht könnte man bei Quad noch in Klammern dazufügen "(DS/DD, 40 Tracks)" und bei 720k könnte man "Octa" und "(DS/DD, 80 Tracks)" dazufügen...?!? Und dann vielleicht "High" und "1440k" mit den Daten vom HDI...

Re: Diskettenformate und HDI...

von Montezuma » Sa 2. Mai 2020, 19:52
Darüber gab es vor 2 Jahren eine Diskussion auf AtariAge:
https://atariage.com/forums/topic/27666 ... ve-images/

Diskettenformate und HDI...

von Erhard » So 3. Mai 2020, 12:29
Hi,

CharlieChaplin hat geschrieben:Frage @Erhard


ich habe mir in der Vergangenheit auch öfter den Kopf über die Bezeichnungen für die "Dichte" gemacht.

Meine Meinung zum Thema ist wie folgt:

- das verwendete Dateisystem spielt keine Rolle, es geht darum, wie die Disk physisch formatiert ist
- die Bezeichnungen aus dem A8-Leben wie SD, MD, DD und QD können an den Stellen beibehalten werden, wo sie hin gehören oder passen
- für weitere Formate muß die physikalsiche Struktur beschrieben werden

Darüber hinaus hängen einige Bezeichnungen für die Dichte an den Einstellungen des Floppycontrollers. So wird in Datenblättern für Controller und Laufwerke in der Regel die Bezeichnung

- HD für 500 KBit/s im MFM-Format verwendet und
- ED für 1000 KBit/s im MFM-Format

Wenn man diese Tabelle rückwärts schreibt, dann könnte man sagen

- SD für 125 KBit/s im FM-Format
- DD für 250 KBit/s im MFM-Format

Nun sind SD Disketten zumindest beim A8 mit 128 Bytes/Sektor FM formatiert und DD Disketten mit 256 Bytes/Sektor MFM.

Hieraus ist offensichtlich mit der 1050 das Zwischending MD als Bezeichnung für 128 Bytes/Sektor bei 250 KBit/s MFM entstanden. Gleichso die Bezeichnung QD durch die gleichzeitige Benutzung beider Diskettenseiten einer DD-Disk mit der XF551.

Die Bezeichnungen MD und QD hängen also mehr am A8 und die Bezeichnungen SD, DD, HD und ED an der Art der magnetischen Beschichtung und deren Eignung für die verschiedenen Datenraten in FM und MFM.

Bezüglich der Tabelle aus dem Atari-Wiki bin ich der Ansicht, daß diese zumindest in Teilbereichen falsch ist:

- die Tabelle vermischt bestimmte Eigenschaften von einigen DOS-Versionen mit dem Format der Disk. So mag zwar bei Atari DOS der 256 Byte Sektor 253 Bytes für die eigentlichen Daten und 3 Bytes für die Verlinkung der Sektoren und die Nummer der Datei im Inhaltsverzeichnis verwenden, aber als DOS-Eigenheit hat das da gar nichts zu suchen

- zwischen Double und Quad wird sowohl die Anzahl der Seiten als auch die Anzahl der Tracks verdoppelt, womit die QD Disk einer XF551 die vierfache Kapazität einer DD Disk hätte. Hat sie aber nicht. Die XF verwendet für QD 2 Seiten a 40 Tracks.

- demzufolge ist auch die Beschreibung für 720k falsch. Es gibt meines Wissens keine kommerziellen 160-Track Diskettenlaufwerke. Ein 720K-Laufwerk verwendet 2 Seiten a 80 Tracks bei 250 KBit/s MFM.

Die Tabelle müßte also unter Bezug auf den A8 wie folgt aussehen:

SD, 1S, 40T, 125 KBit/s, FM, 128 BpS, 18 SpT, 92.160 Bytes gesamt, 90K
MD, 1S, 40T, 250 KBit/s, MFM, 128 BpS, 26 SpT, 133.120 Bytes gesamt, 130K
DD, 1S, 40T, 250 KBit/s, MFM, 256 BpS, 18 SpT, 184.320 Bytes gesamt, 180K
QD, 2S, 40T, 250 KBit/s, MFM, 256 BpS, 18 SpT, 368.640 Bytes gesamt, 360K
xx, 2S, 80T, 250 KBit/s, MFM, 256 BpS, 18 SpT, 737.280 Bytes gesamt, 720K
HD, 2S, 80T, 500 KBit/s, MFM, 256 BpS, 36 SpT, 1.474.560 Bytes gesamt, 1,44M ( -> HDI)
ED, 2S, 80T, 1000 KBit/s, MFM, 256 BpS, 72 SpT, 2.949.120 Bytes gesamt, 2,88M
xx, 1S*, 1T*, xx, MFM*, 256 BpS, 65535 SpT, 16.776.960 Bytes gesamt, 16M

Hierbei ist zu beachten, daß beispielsweise im PC-Bereich unter MS Betriebssytemen eine DD-Disk mit 9 Sektoren pro Track und 512 Bytes pro Sektor formatiert wird, was aber die gleiche formatierte Kapazität ergibt.

Das ED Format hatte ich für das HDI mal in Planung, aber da kommen die Bytes so schnell von Disk, daß ich nicht sicher war, ob der 6502 das schnell genug abgearbeitet bekommt. In der 4 MHz Version wäre das vielleicht gegangen, aber wohl nicht in der 2 MHz Version.

Ferner hatte ich für das HDI früher mal geplant, auch große Sektoren (512 Bytes, 1K, 2K) zu erlauben. Da geht dann aber keine X- oder Y- indexierte Rechnung mehr, sondern es werden 16-Bit Rechenoperationen erforderlich und auch das wäre höchstwahrscheinlich an 2MHz gescheitert, auf den 4 MHz Versionen hätte es vielleicht funktioniert. Aber da es nicht wirklich nötig war ...

In der letzten Zeile steht noch ein Dummy-Format für den Fall, daß man eine 16 MB Partition auf einer Festplatte verwendet oder ein entsprechendes Abbild (ATR). Zumindest müßte ein abgefragter PERCOM-Block so aussehen (tut er auch, wenn richtig implementiert). MFM wird hier über den PERCOM Block künstlich signalisiert, damit das zu den 256 Byte Sektoren paßt. Natürlich könnte die verwendete Festplatte tatsächlich MFM formatiert sein, aber üblicherweise kamen nach den MFM-Festplatten welche in RLL und weiß der Geier, wo wir mit ZBR und was weiß ich heutzutage sind.

RAM-Disk-Treiber mit PERCOM-Unterstützung werwenden (oder sollten dies zumindest) daß Festplattenformat für den PERCOM-Block.

Was man hier vielleicht noch anmerken könnte ist, daß bei allen Disk-Formaten mit 256 BpS beim A8 die Sektoren 1-3 der Datenträger auch mit 256 Bytes formatiert sind, aber die Laufwerke nur die jeweils ersten 128 Bytes der Sektoren übertragen, weil der Bootvorgang des Atari nicht vorausahnen kann, was vielleicht kommt und aus diesem Grund fest auf 128 Byte pro Sektor voreingestellt ist.

So. Wie die verschiedenen DOS-Arten die Disks verwenden gehört in andere Tabellen.

CU, Erhard

Re: Diskettenformate und HDI...

von alers » So 3. Mai 2020, 14:13
Dann würde es aber Sinn machen, in Betracht auf "QD", 720KB (Doppelseitig) auf "OD" Für Octa zu nehmen, sprich die Verdoppelung des Quads... Imho. Aber dann würde danach bei 1,44MB die Betitelung keinen Sinn mehr ergeben...

vielleicht für 720kb "OD"
und für 1,44mb "XD"

Aber denke mal, da es dort so viel verschiedene Ansätze gibt, wird sich nichts real durchsetzen können. Für mich ist "ED" immer Medium Density, einfach, weil es schon seit Zig-Jahren so ist und man ja faul ist ;-)

Re: Diskettenformate und HDI...

von CharlieChaplin » So 3. Mai 2020, 18:15
DANKE Erhard!

Genau die Infos die ich wollte... :D

Diskettenformate und HDI...

von Erhard » Mo 4. Mai 2020, 09:16
Hi,

alers hat geschrieben:Für mich ist "ED" immer Medium Density,


ja, "E" wie "M"edium :-) Nein, Scherz beiseite. Die Bezeichnung "Enhanced Density" ist mir freilich auch geläufig. Aber ED ist, wie man hier nachlesen kann,

https://de.wikipedia.org/wiki/Diskette

ein Industriestandard gewesen, auch wenn er sich kaum verbreitet hat und Atari hin oder her.

CharlieChaplin hat geschrieben:Genau die Infos die ich wollte


Freut mich, wenn es paßt!

Viele Grüße

Erhard